Erlend Øyes riesige, dicke Brillengläser sind ein Interface zwischen seinem Innenleben und den zahllosen Kollaborateuren und Fans. Er ist ein schlacksiger Nerd und gerade das macht ihn zum Popstar. Aber Erlend ist nicht larger-than-life, höchstens seine Songs. Durch die Musik von Erlend Øye zieht sich ein zurückgelehnter, alltäglicher Vibe, der die Augen und Ohren für Orte, Situationen und Begegnungen öffnet. In Erlends Liedern stehen seine Geschichten, seine Gitarre und seine Stimme im Zentrum. Um sich herauszufordern sucht er immer wieder neue Mitstreiter und neue Orte. Das eine große Projekt sind Kings of Convenience. Die gründete er Ende der Neunziger mit dem Kindheitsfreund Eirik Glambek Bøe im norwegischen Bergen. An deren Folksongs fasziniert ihr Purismus: Mit dem zweistimmigen Gesang und den akustischen Gitarren erschaffen sie ihren eigene Gefühlsplaneten. Zum anderen ist da The Whitest Boy Alive. Hier verarbeitet Erlend seine Faszination an House, aber ohne seine Mittel zu ändern: WBA nahmen die Stimmungen und Atmosphäre der Clubmusik auf und setzten sie mit live gespielten Instrumenten um.
Mit seinem Umzug nach Sizilien entdeckte Erlend seine neue Leidenschaft: die italienische Popmusik der 60er und 70er Jahre. Mit La Prima Estate sein erster, auf Italienisch komponierter Song. Während Erlends Projekte zuvor auf klaren Konzepten basierten, machte er sich mit seinem Soloalbum Legao von allen Vorgaben frei: Zum ersten Mal war alles möglich, zum ersten Mal stand Erlend Øye für sich. Seitdem mischt er zusammen mit drei sizilianischen Musikern unter dem Namen Erlend Øye & La Comitiva traditionelle lokale Klänge mit südamerikanischen Einflüssen, behält aber den akustischen Sound von Kings Of Convenience bei.